Noch App oder schon MIO (Medizinisches Informationsobjekt)?
Das Konzept der MIO (Abkürzung für: Medizinische Informationsobjekte) stammt von der KBV (Abkürzung für: Kassenärztliche Bundesvereinigung). Sie folgt damit dem Auftrag aus dem TSVG (Abkürzung für Terminservice- und Versorgungsgesetz), die semantische und syntaktische Interoperabilität für Inhalte der elektronischen Patientenakte, abgekürzt ePA in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und Organisationen zu erarbeiten und festzulegen.
MIOs dienen dazu, medizinische Daten – etwa in einer elektronischen Patientenakte – standardisiert, also nach einem festgelegten Format, zu dokumentieren. Sie können als kleine digitale Informationsbausteine verstanden werden, die universell verwendbar und kombinierbar sind.
Ziel ist es, dass MIO im Sinne der Interoperabilität für jedes System lesbar und bearbeitbar sind. Informationen sollen so deutlich leichter zwischen den einzelnen Akteuren im Gesundheitswesen ausgetauscht werden können.
Im Jahr 2020 hat die KBV planmäßig vier medizinische Informationsobjekte festgelegt: den Impfpass, das Zahnärztliche Bonusheft, den Mutterpass und das Kinder-Untersuchungsheft.
Daher sind die nachfolgend beschriebenen beiden Apps keine MIOs, aber sicherlich sehr sinnvolle App, die Patient:innen empfohlen werden sollten.
Die Deutsche Herzstiftung hat im Projekt DigiMed Bayern zusammen mit der Deutschen Hochdruckliga und der TU München die App Herz-Fit entwickelt. Diese App ermöglicht es gesundheitsbewussten Menschen, die eigene Herzgesundheit digital zu managen. Dazu erfassen die Patientinnen und Patienten mit der App die Risikofaktoren wie Blutdruck, Puls oder Gewicht – Herz-Fit kann diese Messwerte auch von anderen Apps übernehmen. Mit einer tagesaktuellen Darstellung lassen sich auf der Basis dieser Informationen eigene gesundheitliche Ziele definieren. Die App unterstützt mit Tipps beim Erreichen dieser Ziele. Darüber hinaus hält sie ein großes Informationsangebot zur Herzgesundheit in Form von Texten, Podcasts und Videos bereit. Die Nutzerinnen und Nutzer erfahren dadurch, wie sie einem Herzinfarkt vorbeugen können oder wie sie mit einer vorhandenen Herzrhythmuserkrankung, Herzschwäche oder Herzklappenerkrankung umgehen sollten. Ferner enthält die App Herz-Fit einen Risikorechner, der das individuelle Herzalter bestimmen kann und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ermittelt. Die Herz-Fit App verhält sich datenschutzkonform. Eine Registrierung ist notwendig, damit die App ein persönliches Profil erstellt. Die Gesundheitsdaten verlassen jedoch nicht das Smartphone des Nutzers.
Der BNK (Abkürzung für: Bund Niedergelassener Kardiologen) hat die App CardioCoach herausgebracht. CardioCoach versetzt den Patienten in die Lage, alle ihm vorliegenden Informationen zu seinen Erkrankungen und Therapien an „einem Ort“ abzulegen und diese Informationen mit jedem seiner Ärzte oder anderen Behandlern zeitlich begrenzt zu teilen. Gesundheitsdaten wie Arztberichte, Labor- und Röntgenbefunde, Patientenausweise, Vitaldaten (Blutdruck, Puls, Körpergewicht) und Medikation werden vom Patienten in CardioCoach erfasst und stehen dann für den Arztbesuch stets aktuell zur Verfügung. Ein mit dem Smartphone synchronisierter Terminkalender organisiert Arztbesuche und Vorsorgetermine. Ein Pillenwecker erinnert pünktlich an die Einnahme der Medikation. Vorteilhaft ist die Funktionalität, dass der Bundeseinheitliche Medikationsplan oder auch nur einzelne Medikamente in der App mittels eines Scan integriert werden können und dann in modern ausgestatteten Arzpraxen mittels des QR-Codes und eines Scanners aus der App „ausgelesen“ werden können. Die App verhält sich datenschutzkonform.